Hoffnung und Zukunft in Zeiten der Klimakrise – darum ging es am Weihnachtsmarkt im Mitmachstand bei uns, der Stifts-for-Future AG.
Neben allerlei Quizspielen und Infoplakaten zum Thema Klimawandel im Allgemeinen, dem aktuellen Stand, was zum Erreichen des 1,5 Grad Zieles notwendig ist und wie es in den einzelnen Sektoren (wie z.B. Mobilität) aussieht, sowie Plakaten zu CCS, ging es vor allem um Hoffnung.
In Zeiten der Klimakrise hoffnungsvoll zu sein, ist schwierig. Aber wir müssen es. Hoffnung schützt die Demokratie – denn Menschen verlieren das Vertrauen in sie, wenn die Zukunft düster scheint. Hoffnung und Utopien zeigen uns all das Schöne in der Welt. Sie zeigen uns auf, wofür wir kämpfen. Ja, die Prognosen sind nicht gut. Doch neben diesen und den Handlungsmöglichkeiten, die wir aufgezeigt haben und die zu kennen auch wichtig sind, zählt vor allem der emotionale Umgang mit Krisen. Wir leben in einer Welt, in der Krisen nach Krisen kommen – und das ist schwer. Wir brauchen Zuversicht. Wir brauchen Umgangsstrategien. Sonst kommen wir nicht ins Handeln.
Daher haben wir verschiedene Angebote gemacht. Menschen aller Altersklassen haben ihre Gefühle auf Steinen verewigt – mit Sprüchen und Wünschen, aber auch mit Farben und Bildern. Diese liegen jetzt in den Beeten, durften aber von den Gestalter*innen auch mit nach Hause genommen werden. Symbolisch haben wir selbst gesammelte Samen der Hoffnung verschenkt. Zahlreiche Menschen haben sich ein paar Momente Ruhe verschafft und somit Achtsamkeit geübt, während sie entspannt Papiertüten angemalt haben, in denen sie sich anschließend Samen mitnehmen konnten. So entstanden wirklich tolle Tüten – Blumen und Schmetterlingsbilder, Herzen, Erden, alles in Verbindung mit für die Menschen wichtigen Worten wie „Solidarität“.
Unser Lieblingsspruch an dem Tag: „Save the earth – it´s the only planet with chocolate we´ve got!“
Besonders schön war unsere gemeinsame Utopiewand. Alle konnten aufschreiben, was sie sich als Zukunft im Jahr 2050 wünschen. Wenn wir gemeinsam träumen, gibt es keine Regeln, kein „zu unwahrscheinlich“ – es sind diese Momente, die uns kurz schweben lassen und uns anschließend die Ruhe geben, souverän für unsere Wünsche laut zu werden – oder zumindest zu wissen, was wir uns eigentlich wünschen. Dabei ist es gut, sich das möglichst konkret vorzustellen, weshalb wir die Utopiefrage in verschiedene Bereiche gegliedert haben.
Das ist (zusammengefasst) die Utopie der Teilnehmenden:
Im Hinblick auf die Gesellschaft wünschen wir uns mehr Toleranz. Sehr verschiedene Individuen können friedlich und freundlich miteinander leben, „Liebe, Akzeptanz, Solidarität, Freude & Freundlichkeit bestimmen unser Leben“. Die Gesellschaft honoriert Engagement, hat ein spürbares, kollektives und pflichtbewusstes Umweltbewusstsein und schafft es, toleranter und empathischer zu leben – so ist das in unserer Utopie des Jahres 2050.
Für den Alltag wurde sich sehr Vielfältiges gewünscht – unsere Arbeit ist sinnstiftend und lässt Freiraum fürs Ehrenamt, gleichzeitig haben alle genug finanzielle Mittel, um gut durch den Alltag zu kommen. Sie lässt auch Zeit für Sport in der Natur. Zudem werden nur noch Passivhäuser gebaut, was uns unabhängiger macht und Kosten senkt.
Unser Konsum sieht ebenfalls anders aus: Überkonsum ist nicht mehr Teil des Wirtschaftssystems, weniger Konsum wird nicht als Verzicht empfunden, sondern der Konsum, den wir haben, als Genuss. Es wird regional und fair produziert, Geräte können vernünftig repariert werden & halten länger, es wird viel geteilt (z.B. bei Autos) und getauscht. Bezüglich der Nahrung wurden sich weniger Fleisch und neue Fruchtsorten gewünscht.
Unsere Mobilität ist nachhaltiger: Sie funktioniert elektrisch, eigene Autos werden wegen gut ausgebautem und kostenlosem (oder zumindest für alle gut bezahlbaren) ÖPNV verzichtbar, sie ist angepasst an die verschiedenen Bedürfnisse der Menschen und deshalb alltagstauglich.
Da wir ja in einer Schule sind, haben wir zudem noch gefragt, was für ein Schulsystem sich die Besuchenden im Jahr 2050 wünschen. Schule „bietet eine solide Grundlage für jede Berufsgruppe“, „lehrt Toleranz, Freundlichkeit und demokratisches Miteinander, auch mit Menschen anderer Meinung“, sie „stellt Bildung als Reife fürs Leben in den Mittelpunkt“ und lässt auch Freiräume für Hobbies. Auch kam der Wunsch nach angemesseneren Klassengrößen und einer generellen Verbesserung auf.
Wichtig war den Menschen auch noch: Soziale Gerechtigkeit und Frieden, eine intakte Umwelt, Klimaneutralität, dass die „Tendenz, sich autoritäre Führer zu wählen“ genauso überwunden ist wie die Leugnung sozialer Probleme, dass die Gesellschaft solidarischer ist und keinen neoliberalen Leistungsanspruch mehr hat und dass grüne Energie ausreichend und bezahlbar vorhanden ist.
Abschließend können wir sagen: Wir wünschen uns eine gerechtere, empathischere Welt mit mehr Zeit für sich selbst, Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, finanzieller Absicherung und ein gutes Leben für alle.
Wir haben an unserem Verkaufsstand insgesamt 106,30€ eingenommen. Diese gingen anlässlich unserer Themenwahl jeweils hälftig an Greenpeace und an einen Fördertopf über Campact für demokratisches zivilgesellschaftliches Engagement, Initiativen und Vereine in Ostdeutschland.
Wir danken allen, die da waren, die sich beteiligt und ihre Gedanken, Gefühle und Wünsche mit uns geteilt haben. Es war eine sehr schöne, nachdenkliche, aber vor allem hoffnungsfrohe Stimmung, die wir an diesem Morgen gespürt haben. Frohe Weihnachten!
Text und Bilder: Stifts-for-Future AG