Am Donnerstag 30.01.2025 hatten wir als Schulgemeinschaft die Gelegenheit uns intensiv mit den Werten und Herausforderungen einer demokratischen Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Der größte Bestandteil dieses Tages war für die J2 der Besuch des Bärenkinos, bei dem wir den Film ,,Ich klage an‘‘ aus dem Jahr 1941 sahen. Anschließend setzten wir uns im Kino mit einem Experten, sowie auch im Unterricht, kritisch mit dem Film sowie mit demokratischen Werten auseinander und reflektierten die Bedeutung dieser Thematik für unsere heutige Gesellschaft.

Der Film ,,Ich klage an‘‘, inszeniert von Wolfgang Liebeneiner, ist ein Propagandafilm aus der Zeit des Nationalsozialismus. Auffällig war, dass er oft vor seiner Erscheinung überarbeitet wurde und wenig emotionale Musik enthielt, was für Propagandafilme eher ungewöhnlich ist. Wie die meisten der Propagandafilme aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, hatte auch bei der Entstehung dieses Filmes unter anderem nicht nur Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, sondern auch Adolf Hitler selbst mit zu entscheiden.
Der Film thematisiert die Euthanasie-Debatte und diente während der NS-Zeit als Rechtfertigung für die Ermordung von kranken Menschen, worunter in Wahrheit nicht nur körperlich kranke und behinderte Menschen gemeint waren, sondern auch mentale Krankheiten wie beispielsweise Suchten oder Depressionen. Die Hauptfigur des Filmes, Hanna, gespielt von Heidemarie Hatheyer, litt an einer unheilbaren multiplen Sklerose, welche im Endstadium zu Lähmungen und Versagen der Atemwege führt. Die Hauptfigur erlitt diese Auswirkungen der Krankheit, doch im Endeffekt vergiftete sie ihr Ehemann, Professor Dr. Thomas Heyt gespielt von Paul Hartmann. Der Wunsch von Hanna bestand darin zu sterben ohne ihren Geliebten zur Last zu werden und als die Hanna, die sie war, in Erinnerung zu bleiben und nicht als die ,,Kranke Hanna‘‘.
Besonders eindrücklich waren einige Schüsselmomente, wie der Gerichtsprozess des Ehemannes sowie der Tod von Hanna, die uns Schüler*innen zum Nachdenken brachten.


Wir haben uns auch mit der Rolle der Murnau-Stiftung befasst, die sich mit dem Erhalt und der Aufarbeitung solcher Filme beschäftigt. Die Murnau Stiftung bewahrt, erforscht und vermittelt das Erbe des deutschen Films, insbesondere auch solche die als Propagandafilme zählen, die sogenannten Vorbehaltsfilme, sowie der Film ,,Ich klage an‘‘. Ihr Ziel ist es, bedeutende Werke der Filmgeschichte zu erhalten, zugänglich zu machen und für zukünftige Generationen zu sichern. Sie tut dies durch Restaurierung und Digitalisierung von Filmen, die Bereitstellung von Filmmaterial für wissenschaftliche Forschung und durch die Organisation von Ausstellungen und Veranstaltungen.
Nach der Filmvorführung diskutierten wir im Unterricht über die Werte der Demokratie. Dabei standen Fragen im Mittelpunkt wie: Welche Gefahren gehen von Propaganda aus? Wie können wir unsere Gesellschaft vor undemokratischen Entwicklungen schützen? Und welche Verantwortung trägt jeder Einzelne in einer Demokratie?
Wir erstellten Karten mit wichtigen Werten, sowie unseren Definitionen von der Demokratie. Gemeinsam konnten wir über die Demokratie diskutieren und in einen Austausch über die momentane politische Lage im Bezug auf den Verlauf der Demokratie eingehen.
Zum Abschluss des Tages schauten wir uns die ,,Sindelfingerische‘‘ Version zu dem Musikvideo von dem Lied ,,Sage Nein‘‘ von Konstantin Wecker an. Es war schön bekannte Gesichter aus der Stadt sowie unserer Schule zu sehen. Das Lied fordert dazu auf, sich gegen Ungerechtigkeit und Unrecht zu erheben und passte perfekt zu den Diskussionen des Tages. Es verdeutlichte, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist, sondern aktiv verteidigt und gelebt werden muss.
Der Tag der Demokratie war für uns alle eine wichtige und bereichernde Erfahrung. Er hat uns gezeigt, vor allem passend zu der momentan sehr angespannten politischen Lage in Deutschland, wie essenziell es ist sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und Verantwortung für eine demokratische Zukunft zu übernehmen.
Text und Bilder: Magda Szymanska (J2)
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