Contest, Lösungsbesprechung und Upsolving – das beschreibt ganz gut den Tagesablauf während des ersten IOI-Lehrgangs in diesem Jahr. Der Lehrgang fand vom 18. bis zum 21. Februar in Bonn statt. Er diente vor allem den Auswahlklausuren für die IOI (International Olympiad in Informatics), aber wir haben auch Übungen gemacht, einen Vortrag gehört und ein Museum besucht. Teilgenommen haben Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren, die sich vorher durch verschiedene Wettbewerbe qualifiziert haben. Ich kann nun von einem besonders lehrreichen und erfolgreichen Camp berichten.
Nach der Anreise am Sonntag und einer kurzen Vorstellungsrunde startete das Programm auch schon inhaltlich. Wir haben einen spannenden Vortrag angehört und die behandelten Themen direkt geübt. Nach dem Abendessen gab es kein offizielles Programm mehr, daher habe ich noch gemeinsam mit einem anderen Mädchen ein bisschen programmiert.
Der nächste Tag war zum „Aufwärmen“ für die folgenden Wettbewerbstage gedacht. Wir haben den Vormittag genutzt, um an einem vierstündigen Übungscontest teilzunehmen und am Nachmittag haben wir Übungsaufgaben zu verschiedensten Themen gemacht. Der Abend war ähnlich wie der vorherige gestaltet. Wir haben noch ein bisschen gespielt und sind dann früh ins Bett gegangen, um fit für den nächsten Contest zu sein.
Der Dienstag begann um 9 Uhr mit der ersten Auswahlklausur für das IOI-Team. Wir haben fünf Stunden lang an den Aufgaben gesessen, geknobelt, programmiert und verzweifelt versucht die Fehler in unserem Code zu finden. Das offizielle Mittagessen haben wir durch den Contest verpasst, weshalb wir auf Brötchen ausweichen mussten. Am Nachmittag haben wir, um ein bisschen vom Bildschirm wegzukommen, das Arithmeum besucht und dort eine Führung bekommen. Wir haben sehr viele faszinierende Rechenmaschinen gezeigt und teilweise auch vorgeführt bekommen. Danach hatten wir noch etwa eine halbe Stunde Zeit, um uns selber im Museum umzusehen. Nach dem Abendessen haben wir die Ergebnisse des Contests vom Vormittag bekommen. Für mich lief der Contest mit 40 von 300 Punkten mittelmäßig. Nach dem Contest war ich auf Platz 18 von 23. Den Abend verbrachten wir dann noch mit der Lösungsbesprechung und dem sogenannten „Upsolving“ der Contestaufgaben, bei dem wir versuchen, die Aufgaben nachträglich zu lösen.
Der nächste Tag startete wie der vorherige mit einem Contest. Auch dieser dauerte fünf Stunden. Wir sollten herausfinden, wie schnell Marius seine Geliebte einholen kann, wie wir unsere Gruppe wiederfinden, wenn wir zu lange programmiert haben und ob der Nikolaus oder der Weihnachtsmann mehr Kekse erbeuten können. Das Mittagessen haben wir uns wie am Vortag von Frühstück mitgenommen und entweder während des Contests oder kurz danach gegessen. Da für circa 16 Uhr schon die Abreise geplant war, haben wir direkt danach die Lösungsideen für die Aufgaben besprochen und das Gesamtranking gezeigt bekommen. Dieser Contest lief bei mir deutlich besser. Ich konnte zwei von drei Aufgaben vollständig lösen und habe mich damit auf Platz sieben hochgekämpft.
Im März wurden noch zwei weitere Contests geschrieben. Danach wurden die besten Teilnehmer*innen zu den finalen Klausuren zugelassen und es wurde ein sechsköpfiges Team für die Baltische Informatikolympiade (für alle Länder mit Ostseeküste) ausgewählt. Nach den finalen Contests dürfen die besten vier Deutschland bei mehreren internationalen Olympiaden vertreten. Darunter ist die wichtigste die IOI – die Internationale Informatikolympiade. Noch bleibt spannend, wer am Ende als Teil des Teams nach Ägypten fahren wird.
Während des Lehrgangs habe ich eine Menge gelernt und auch wenn es am Ende vielleicht nicht für ein Platz im deutschen Team reicht, habe ich durch die Contests nun deutlich mehr Erfahrung.
Ich danke allen Beteiligten für die Organisation und Finanzierung des Camps. Ich kann jetzt auf vier sehr besondere und spannende Tage zurückblicken.
Text: Martha Krebbel
Bild: pixabay.de