“Hitlerjunge Quex“ – Viele Menschen kennen diesen Film nicht und das hat seinen Grund. Dieser Film stammt aus dem Jahr 1933 und wurde unter der Herrschaft der Nationalsozialisten gedreht. Er diente hauptsächlich als Propagandafilm. Heute ist dieser Film ein Vorbehaltsfilm, was bedeutet, dass er nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist und nur für schulische und dokumentarische Zwecke gezeigt werden darf.
Am 04.06.2024 nahmen wir, die Klassenstufe 9, an einem Kino-Seminar im Bärenkino Böblingen teil.
Zu Beginn gab der Medienpädagoge Herr Klinghöfer vom Institut für Kino und Filmkultur die Einführung. Hier erfuhren wir, was ein Propagandafilm ist und warum solche Filme gedreht wurden. Diese Filme thematisierten direkt politische Themen und Gruppen. Das Ziel dieser Filme war es, die Bevölkerung durch Unterhaltung abzulenken und zu manipulieren, ohne dass sie es merkten. Auf diese Weise wurde die NS-Ideologie hauptsächlich verbreitet. Joseph Goebbels hatte die Kontrolle über alle Massenmedien in Deutschland und war selbst beim Drehen des Films dabei.
Der Film erzählt die Geschichte von Heini Völker, einem Jungen mit einem kommunistischen Vater und einer relativ unpolitischen Mutter. Heini wird von einer kommunistischen Jugendgruppe zu einem Zeltlager eingeladen, aber ihm gefällt das Verhalten dort nicht. Stattdessen findet er die Hitlerjugend viel besser, weil sie disziplinierter und besser organisiert ist. Obwohl sein Vater möchte, dass er bei den Kommunisten bleibt, entscheidet sich Heini für die Hitlerjugend. Ein kommunistischer Anführer plant einen Anschlag auf die Hitlerjugend, und Heini wird zuerst verdächtigt, bleibt aber bei seiner Entscheidung. Nach einem missglückten Selbstmordversuch seiner Mutter, den Heini überlebt, tritt er der Hitlerjugend bei und bekommt den Spitznamen Quex. Während einer Wahlkampagne verteilen Heini und seine neuen Freunde Flugblätter in seinem alten Viertel. Die Kommunisten, die sich verraten fühlen, ermorden ihn schließlich.
Nach dem Film hatten wir die Gelegenheit, uns noch einmal über den Film auszutauschen.
Zusätzlich erfuhren wir, dass Heini Völker aus dem Film ein echtes Vorbild hatte: einen 15-jährigen Jungen namens Herbert Norkus. Dieser Hitlerjunge wurde im Jahr 1932 beim Verteilen von Flugblättern in Berlin von der kommunistischen Opposition getötet. Sein Tod wurde als Gedenktag der Hitlerjugend, der „Norkus-Todestag“, gefeiert.
Das Seminar war höchst interessant, und es ist gut, dass alle 9. Klassen an einem solchen Seminar teilnehmen dürfen. Denn es ist wichtig zu verstehen, wie diese Propagandafilme in der NS-Zeit ihren Erfolg hatten. Es ist klar, solche Manipulation und Propaganda dürfen nie wieder Erfolg haben.
Wir bedanken uns bei allen Lehrkräften und Herrn Klinghöfer, die dieses Seminar möglich gemacht haben.
Text: Dhriti Patil (9a)
Bild: Johanna Riepen