Mehr als nur ein Wettbewerb – die European Girls’ Olympiad in Informatics

10. September 2024

200 Mädchen aus 57 Ländern, die in einer riesigen Halle sitzen und konzentriert an Lösungen für die Aufgaben arbeiten. – So sieht ein Contest bei der European Girls’ Olympiad in Informatics (kurz EGOI) aus. Die EGOI fand dieses Jahr in den Niederlanden, in Eindhoven statt und ich durfte als Teil des deutschen Teams an diesem einzigartigen Wettbewerb teilnehmen, nachdem ich mich über das nationale Auswahlverfahren qualifiziert hatte. Neben 38 europäischen Ländern kamen auch Teams aus der ganzen Welt, um als Gäste teilzunehmen. Die EGOI findet jährlich in unterschiedlichen Ländern statt und dauert eine Woche. Dieses Jahr ging sie vom 21. bis zum 27. Juli. Das Ziel der EGOI ist es, Mädchen, die sich für Informatik interessieren, zu ermutigen und auf ihrem Weg zu unterstützen.

Während einige Teams schon Tage vor Beginn der EGOI aufgebrochen sind, konnte das deutsche Team am 21. Juli mit dem Zug in die Niederlande fahren. Da wir alle aus unterschiedlichen Ecken Deutschlands kommen, sind wir nicht gemeinsam gefahren, sondern haben uns erst in Eindhoven getroffen. Am Abend der Anreise ging es auch gleich mit dem ersten Event los, da unser Team von einem unserer Sponsoren zu einem Abendessen eingeladen wurde. Bei entspannter Stimmung haben sich die Vertreter der Firma vorgestellt.

Am nächsten Vormittag startete die EGOI offiziell mit der Eröffnungszeremonie. Es gab ein Rahmenprogramm aus Vorträgen und einer Tanzdarbietung. Dann wurden alle Teams einzeln begrüßt. Danach haben wir die Gelegenheit genutzt, um mit einigen anderen Teams in Kontakt zu kommen. Den Nachmittag verbrachten wir in der Contesthalle, um uns mit den Materialien vertraut zu machen. Diese Halle zu betreten war während der EGOI jedes Mal unglaublich, da einem immer wieder bewusst wurde, wie viele Leute tatsächlich an diesem Wettbewerb teilnehmen und durch die vielen unterschiedlichen Sprachen, die überall gesprochen wurden, hat man auch immer vor Augen geführt bekommen, dass die Teilnehmerinnen aus der ganzen Welt kommen. Am Abend haben wir noch gemeinsam ein Planspiel gespielt, bei dem es darum ging, dass eigene Land möglichst glücklich zu machen. Man musste eine Flagge entwerfen, mit anderen Ländern handeln und wir mussten alle gemeinsam eine Finanzkrise überstehen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und man ist wieder viel mit anderen Teilnehmerinnen in Kontakt gekommen.

Der nächste Tag begann mit dem ersten fünfstündigen Contest. Schon beim Frühstück hat man deutlich die Aufregung bei uns im Team gespürt. Noch schlimmer ist es geworden, als wir durch die Contesthalle zu unseren Plätzen gegangen sind. Doch sobald der Contest begonnen hatte und ich angefangen habe mich in die Aufgaben zu vertiefen, war das alles gar kein Problem mehr, da ich alles um mich herum vergessen konnte. Ich war selber überrascht, wie wenig es mich gestört hat, dass noch so viele andere Menschen in dem Raum saßen. Das Nachmittagsprogramm war sehr locker gestaltet. Man konnte in verschiedene Räume gehen, sich Vorträge anhören oder sich mit anderen austauschen. Auch der Abend war an diesem Tag nicht mit Programm belegt, sodass wir die Zeit nutzen konnten, um im Pool des Hotels schwimmen zu gehen und noch ein bisschen zu programmieren.

Vor dem zweiten Contesttag konnten wir uns beim Exkursionstag entspannen. Es gab verschiedene Stationen, die in Gruppen besucht wurden. Wir haben den Film „Hidden Figures“, der von sehr besonderen und starken Frauen handelt, angesehen, haben eine Kunstausstellung besucht und durften unsere eigene Stadt gestalten und bauen. Es war ein sehr spannender Tag mit vielen interessanten Gesprächen und Begegnungen. Am Abend hieß es wieder früh ins Bett gehen, damit wir am nächsten Tag fit für den zweiten Contest sind.

Der Donnerstag begann ähnlich wie der erste Contesttag: beim Frühstück haben wir versucht uns gegenseitig Mut zu machen und die Stimmung zu lockern und kurz darauf saßen wir schon wieder an unseren Plätzen in der Contesthalle. Sobald der Contest zu Ende war, haben wir erst mal unsere Tastaturen und Stifte zurück ins Zimmer gebracht und uns dann direkt das Scoreboard angeschaut. Wir sind alle sehr zufrieden mit unseren Ergebnissen und haben jede eine Bronzemedaille (beste 50%) erreicht. Nach dem Contest ist die Stimmung schon deutlich entspannter, da der Leistungsdruck weg ist. Wir sind zusammen zu einem weiteren Sponsoren Event gegangen, bei dem wir basteln, Gesellschaftsspiele spielen und rätseln konnten. Es war ein sehr entspannter Abend bevor mit dem nächsten Morgen auch schon der letzte Tag begann.

Am letzten Tag findet traditionell die Abschlusszeremonie statt, weshalb wir uns schon am Morgen alle etwas schicker als gewöhnlich angezogen haben. Vor der Zeremonie wurden wir noch auf dem Gelände der Uni Eindhoven herumgeführt und haben wie am ersten Tag Lunchpakete zum Mittagessen bekommen. Dann begann auch schon die Zeremonie. Es wurden viele Reden gehalten und dann wurden die Medaillen vergeben. Alle Preisträger wurden nach vorne gerufen, es wurde viel applaudiert und man konnte sehr viele stolze Gesichter sehen. Nach dem formellen Abschluss wurde im Hotel noch lange gefeiert. Es begann mit einer Überraschung für die Teilnehmerinnen: Eine Band war da und hat mit uns gemeinsam gesungen. Es war eine wunderbare Stimmung und es ist nochmal richtig Gemeinschaftsgefühl aufgekommen. Zum Abschluss gab es noch einen DJ und es wurde noch viel getanzt. Nach der Party haben wir noch gemeinsam bei einem Spielabend die EGOI ausklingen lassen.

Nach einer viel zur kurzen Nacht mussten wir dann auch schon wieder abreisen.

Ich kann nun auf eine wunderbare und sehr ereignisreiche Woche zurückblicken, bei der ich viele sehr nette Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen durfte und hoffe, dass ich auch nächstes Jahr wieder als Teil des Teams zur EGOI reisen darf.

Text und Bild: Martha Krebbel (10c)

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