Am 04.06.2024 haben die Klassenstufen 9 und 12 im Rahmen des Geschichtsunterrichts das Bärenkino Böblingen besucht. Dort wurde uns unter Anleitung eines Medienexperten der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung ein Propagandafilm aus der Zeit des Nationalsozialismus gezeigt. Diese Filme gelten als „Vorbehaltsfilme“ und dürfen nur von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung unter fachkundiger Anleitung gezeigt werden. Die Klassenstufe 9 hat den Film „Hitlerjunge Quex“ gesehen, während der Klassenstufe 12 der Film „Ich klage an“ gezeigt wurde. Die Veranstaltung beinhaltete neben dem Film im Vorhinein eine Erklärung des Films und nach dem Film eine geführte Diskussion.
Der Film „Ich klage an“ lässt sich in zwei Teile gliedern. Der erste Teil ist inszeniert wie ein Spielfilm. Hanna Heyt wird als lebensfrohe Hausfrau im Kreise einer Ärztefamilie eingeführt. Diese erkrankt im Laufe des Films an multipler Sklerose, einer autoimmunen, chronischen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Der Ehemann Thomas Heyt setzt alles daran, ein Heilmittel für Hanna zu finden. Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf entwickelt Hanna zunehmend den Wunsch nach „Erlösung“. Diese gewährt Thomas ihr schließlich.
Im zweiten Teil wird die Gerichtsverhandlung gezeigt, in welcher Thomas wegen Mordes angeklagt ist. In diesem Teil werden verschiedene Zeugen verhört und dabei wird der „Tod auf Verlangen“ erörtert. Damit ist jedoch eigentlich die „Tötung unwerten Lebens“ gemeint gewesen.
Vor allem im ersten Teil des Filmes war gut zu erkennen, wie subtil Propaganda sein kann. Die Propaganda war in einem auf den ersten Blick harmlosen Spielfilm verpackt. Es wurde mit den Emotionen des Zuschauers gespielt, um die eigentliche Botschaft zu vermitteln. So war die Manipulation für den Zuschauer in diesem Teil nicht direkt erkenntlich.
Der Medienexperte hat uns im Vorhinein erklärt, wie Propaganda funktioniert. Dadurch konnten wir die Manipulation erkennen. Dieses Wissen ist auch in der Gegenwart sehr hilfreich, um nicht von zum Beispiel Verschwörungstheoretikern manipuliert werden zu können. Im Internet sind wir einer Flut von Informationen ausgesetzt. Oft werden diese unreflektiert als Tatsachen anerkannt. Dadurch steigt die Gefahr von Manipulation durch verdrehte Tatsachen.
Eine solche Sensibilisierung gegenüber Propaganda und Manipulation stärkt auch die Demokratie. Es ist eine Prävention gegenüber Extremismus und Fremdenhass und den Manipulationsmechanismen, die angewendet werden können.
Der Besuch im Bärenkino war für uns alle sehr lohnenswert, da wir uns mit Geschichte in einem außerschulischen Umfeld auseinandersetzen konnten. Der Ausflug hat mir gezeigt, wie wichtig Wissen über Geschichte für eine funktionierende demokratische Gesellschaft ist und wie man Manipulation erkennen kann.
Im Namen meines Kurses, möchte ich mich noch beim Bärenkino Böblingen und Herrn Arndt Klingenhöfer bedanken, dass sie uns den Besuch des Kinoseminars möglich gemacht haben.
Text: Annika Kaupa, J2
Bild: Pixabay