Projekte, die es bis zum Regionalwettbewerb Jugend forscht schaffen, müssen nicht nur spannend, sondern auch gut erforscht, strukturiert dokumentiert und wissenschaftlich vorbildhaft ausgearbeitet sein. All das hat das Stiftsgymnasium beim diesjährigen Wettbewerb Jugend forscht wieder einmal gezeigt. Mit vier Projekten waren wir, wie auch in den Vorjahren, unter den erfolgreichsten Schulen der Region Mittlerer Neckar und durften uns über den Schulpreis freuen. Zu verdanken hat das Stiftsgymnasium dies den diesjährigen Jungforscherinnen Aalisha Manjunatha (10c), Anna Klein (9c), Dhriti Patil (10c) und Tanvee Yadav (10c), die für ihre hervorragenden Ideen und Forschungen mit Sonderpreisen und Urkunden belohnt wurden. Die Projekte der vier Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen zeigen ein hohes Maß an Durchhaltevermögen, Ideenreichtum und akribischer Arbeit. Die folgenden Kurzbeschreibungen deuten das hohe Niveau und die Alltagsverbesserung der Arbeiten an.

Aalisha Manjunatha: KI-Karate-Trainer
Wer in Karate weiterkommen möchte, muss nicht nur im Training trainieren, sondern am besten auch zuhause. Das gestaltet sich aber bisweilen schwierig: eine falsche Bewegung ist schnell antrainiert, weil einem niemand sagt, dass es anders sein müsste. Es wäre somit sinnvoll, etwas zu haben, dass einem genau diese wichtige Rückmeldung gibt. Aalisha hat dafür mehrere Programme geschrieben, die genau dieses Feedback geben können. Von Programm zu Programm wurden die Erkennung und die Rückmeldung genauer, die KI wurde trainiert ein immer differenzierteres Feedback zu geben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die dafür verwendetet Kamera reagiert schnell und äußerst genau, so dass einem Karatetraining auf hohem Niveau nichts mehr im Wege steht.

Anna Klein: Möglichst schnell von A nach B – die ideale Streckenverteilung
Überall gibt es Straßen, man kommt von A nach B. Aber ob die Verteilung dieser Straßen auch wirklich sinnvoll ist und ob man nicht vielleicht andere Verbindungen bauen sollte, wenn man die Chance hat, hat Anna untersucht. Dabei berücksichtigte sie stets die Abweichung einer Strecke von der Luftlinie und die Gesamtlänge des entstehenden Streckennetzes. Nachdem sie die Besucherinnen und Besucher davon überzeugt hatte, dass sie keinesfalls bestehende Streckennetze unter die Lupe nimmt, sondern neue, praktischere, ressourcenschonendere Streckennetze in der Theorie erforscht hat, staunten die Zuhörenden über Methoden mit Namen wie Spinnennetz oder Voronoi. Anna hat vor allem mit der Voronoimethode eine mathematische Modellierung gefunden, die bislang nur auf punktuelle Verteilungen, nicht aber auf Streckenverteilungen angewendet wurde. Besonders beeindruckend an ihrem Projekt ist die Fokussierung auf rein mathematische Überlegungen.

Dhriti Patil: Personalisierte Musikempfehlungen durch KI-gestützte Gehirnaktivitätsanalyse
Dass Musikgeschmäcker verschieden sind, ist seit langem bekannt. Auch haben wir alle schon einmal erlebt, dass uns in der einen Situation eine bestimmte Musik besser anspricht als in einer anderen Situation. Da wäre es doch schön, wenn es möglich wäre, dass jeder Person die momentan passende Musik vorgeschlagen wird. Genau das dachte sich Dhriti bei der Erforschung ihres Projekts. Durch Messung von Gehirnströmen, Kategorisierung von Musikstücken und einer Einordnung der Ergebnisse, hat Dhriti genau das in ihrem Forscherprojekt möglich gemacht. Das Projekt zeigt, wie neuronale Netzwerke in Verbindung mit KI menschlichem Denken und Handeln sehr nahekommen, aber in diesem Zusammenhang sinnvoll und gewinnbringend genutzt werden können. Seit langem ist bekannt, dass Musik bei Schmerzen oder Krankheiten den Genesungsprozess positiv (oder bei der falschen Musik auch negativ) beeinflussen kann.

Tanvee Yadav
Manche Menschen sprechen mit ihren Pflanzen und andere spielen ihnen Musik vor. Beide Gruppen behaupten immer wieder, dass sich das Pflanzenwachstum durch solche Dinge positiv beeinflussen lässt. Tanvee wollte dem aber wissenschaftlich fundiert auf den Grund gehen und untersuchte daher das Wachstum von Basilikum in Abhängigkeit von Musikklängen. Tatsächlich unterschieden sich die Basilikumpflanzen am Ende ihrer Forschung in Größe, Blattanzahl, Stammumfang, Farbe und auch dem Geschmack, je nachdem welche Musik sie zu hören bekamen. Spannend an Tanvees Projekt war nicht nur, dass sie – entgegen vieler Pflanzenprojekte bei Jugend forscht – auf Basilikum und nicht auf Kresse setzte. Besonders schön an diesem Projekt ist nämlich auch, dass durch dieses Dhriti zu ihrem Projekt inspiriert wurde.

Die Verbindung der Projekte und auch die Art und Weise wie alle vier Stiftsschülerinnen an den beiden Wettbewerbstagen Jugend forscht in der Stadthalle als Einheit aufgetreten sind, zeigt, wie stolz wir wieder einmal auf unsere Jungforscherinnen sein können. Vielen Dank für eure großartigen Projekte! Sie haben der betreuenden Lehrkraft Frau Oehrle sehr viel Freude bereitet!
Herzlichen Dank auch an das Jugendforschungszentrum Sindelfingen, durch dessen Kooperation mit dem Stiftsgymnasium einiges realisiert werden kann, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Danke auch an Frau Kußler und die Kolleg*innen, die die Projekte live in der Stadthalle besichtigt haben und damit den Schülerinnen eine tolle Wertschätzung entgegengebracht haben.
Wir hoffen, dass auch im nächsten Jahr wieder einige Jungforscher*innen mit dabei sind. Gerne dürfen schon jetzt Projektideen an Frau Oehrle gemeldet werden.
Text und Bilder: Almut Oehrle