Eine eindrückliche Exkursion zum Konzentrationslager Dachau – Es darf nie wieder geschehen!

22. April 2024

Am Dienstag, den 09. April 2024, besuchten wir, die Klassenstufe 9, das Konzentrationslager in Dachau. Die ganze Exkursion war geschichtsträchtig, aber eben auch sehr traurig. Die Führung dauerte etwa zweieinhalb Stunden und wir wurden in drei Gruppen aufgeteilt, von denen jede einen eigenen Guide hatte. Ich werde nun von meiner Erfahrung während der Führung berichten.

Ganz am Anfang unserer Führung haben wir uns zunächst anhand von Karten orientiert. Bereits bei diesem Teil der Führung wurde einem bewusst, wie groß das Gelände ist. Auch hat uns unser Guide am Anfang der Tour erklärt, in welche „Kategorien“ die Häftlinge damals unterteilt waren. Dann sind wir in den Teil des Geländes gegangen, wo die Häftlinge untergebracht waren und gelebt haben. Es war ein komisches Gefühl, durch das Tor mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“ zu gehen.

Zunächst sind wir im Museum gewesen, in dem wir mehr über die Lebenssituation der Häftlinge gelernt haben.

Wenn man als Häftling dort ankam, wurden einem zuerst alle persönlichen Gegenstände abgenommen. Anschließend wurde man geschoren und musste sich waschen. Dieser Prozess war darauf ausgerichtet, den Menschen ihre Individualität zu nehmen, denn danach sahen alle gleich aus.

Auch die Klamotten, die den Menschen gegeben wurden, waren dünn und die Schuhe waren nicht einmal richtige Schuhe, sondern Holzstücke mit Lederriemen. Die Inhaftierten im KZ Dachau waren größtenteils Männer. Die Häftlinge mussten sehr hart arbeiten und wurden quasi wie Tiere behandelt. Auch große Firmen aus der Zeit haben von dieser Arbeit profitiert, teilweise auch Firmen, die heute noch erfolgreich und bekannt sind. Unser Guide erzählte uns auch von einem konkreten Beispiel: der Lebensgeschichte eines Mannes, der damals im Konzentrationslager gefangen war. Durch diese Geschichte konnten wir uns noch besser vorstellen, wie die Lebenssituation damals tatsächlich gewesen ist. Besonders eindrucksvoll fand ich auch, dass dieser damals Gefangene immer noch lebt. Es ist wichtig zu bedenken, dass diese Zeit noch keine hundert Jahre her ist. Das muss man sich vor Augen führen, um zu verstehen, wie nah diese schrecklichen Ereignisse tatsächlich liegen. Es gibt Menschen aus dieser Zeit, die noch leben, und sich immer noch an die Zeit im KZ erinnern.

Danach haben wir eine nachgebaute Baracke besichtigt. Es war nicht mehr das Original, weil die ursprünglichen Baracken vor Kriegsende noch renoviert wurden und dementsprechend auch nicht mehr so aussahen wie am Anfang. Aus diesem Grund wurde eine Baracke nach Berichten ehemaliger Gefangener rekonstruiert, um einen Eindruck von den Bedingungen zu vermitteln, unter denen sie lebten. Die übrigen Baracken existieren nicht mehr, nur die Flächen, auf denen sie einst standen, sind heute markiert. Die Baracke war zwar relativ groß, aber dort waren ungefähr achtmal mehr Menschen untergebracht als eigentlich vorgesehen. Die Baracken mussten immer aufgeräumt sein, es gab Leute, die das auch kontrollierten. Obwohl die Häftlinge hart arbeiten mussten und kaum Zeit hatten, mussten sie sich die Zeit nehmen, um die Baracken ordentlich zu halten, sonst wurden sie bestraft. Abends wurde auch immer auf dem Appellplatz durchgezählt und man musste so lange dort stehen, bis alle gezählt waren. Wenn jemand fehlte, mussten die Häftlinge so lange auf dem Appellplatz stehen, bis die fehlenden Personen gefunden wurden, egal, ob die fehlenden Leute tot oder noch lebendig waren und egal, ob es Sommer oder Winter war.

Trotz der schwierigen Bedingungen entwickelte sich unter den Häftlingen eine gewisse Gemeinschaft, da sie nur durch Zusammenhalt überleben konnten. Die Nazis versuchten jedoch, sie gegeneinander auszuspielen, indem sie Misstrauen säten und eine Atmosphäre der Angst schufen. Obwohl man wusste, dass es Konzentrationslager gab, wurde der Öffentlichkeit ein völlig anderes Bild vermittelt. Auf Propaganda-Fotos sah man Häftlinge, die nicht abgemagert waren, und die Anwesenheit von Aufsehern wurde sorgfältig ausgeblendet. Gleichzeitig wurde der deutschen Bevölkerung suggeriert, dass die Häftlinge Verbrechen begangen hätten und daher zu Recht inhaftiert seien.

Nachdem wir die Baracke besichtigt hatten, liefen wir über den Bereich, in dem die anderen Baracken früher gestanden haben, zum Krematorium. Dort war es eine noch bedrückendere Grundstimmung. In diesem Teil des Lagers haben wir auch erfahren, dass es auf dem Gelände des KZs noch ein Gefängnis für Häftlinge gab, die in den Augen der Nazis etwas besonders Schlimmes getan hatten. Dazu zählten zum Beispiel Leute, die ein Attentat auf Hitler geplant hatten oder sogar versucht hatten, eines auszuführen. Durch die Gaskammer und die Leichenräume zu gehen und die Krematorien zu sehen, fand ich besonders bedrückend und schlimm. Der Gedanke, dass in dieser Gaskammer Leute gestorben sind und dass in den Krematorien echte Leichen verbrannt worden waren, machte es sehr traurig und erschreckend, durch die Räume zu gehen.

Abschließend haben wir noch darüber gesprochen, dass es manche Gruppen von Häftlingen gab, die auch nach der Befreiung des KZs diskriminiert wurden, wie u.a. Homosexuelle. Es ist wichtig, das Leid dieser Menschen anzuerkennen und dafür zu sorgen, dass so etwas Schlimmes nicht noch einmal passiert.

Insgesamt finde ich, dass die Exkursion ins KZ Dachau zwar eine sehr traurige, aber auch eine sehr wichtige und lehrreiche Erfahrung ist. An diesem Ort zu sein und zu sehen, wie die Häftlinge damals gelebt haben und behandelt wurden, macht einem die Tragödie noch einmal deutlicher, selbst wenn ein Teil der Gebäude „nur“ nachgebaut ist und nicht mehr das Original ist. Man bekommt einen tieferen Einblick in die grausamen Bedingungen, denen die Menschen dort ausgesetzt waren. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern und sicherzustellen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen.

Text: Anna Maurer (Klasse 9b)

Bild: pixabay

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