Filmpremiere in Stuttgart: Aşk, Mark ve Ölüm – „Liebe, D-Mark und Tod“ und der Seminarkurs war dabei

27. Oktober 2022

Text: Maja Fexmer (J1)

Bilder: Hans-Jakob Zimmer

In diesem Schuljahr gibt es wieder einen künstlerischen Seminarkurs am Stifts: Im Fokus für die teilnehmenden Schüler/innen der J1 stehen die Geschichte und die Entwicklung der Stadt Sindelfingen und die Lebenslinien der hier lebenden Menschen. Ausgewählte Biografien sollen als Ausgangspunkt für die kreative Auseinandersetzung in Kunst, Musik und Theater im Rahmen der Sindelfinger Biennale 2023 dienen.

Als Auftakt haben wir Ende September die Vorpremiere des Dokumentarfilms  „Liebe, D-Mark und Tod“ im Arthaus Kino Delphi in Stuttgart besucht; ein Film, der mit zeitgeschichtlichem Kontext die türkische Musik- und Kulturgeschichte, besonders die der Gastarbeiter und Gastarbeiterinnengeneration, innerhalb Deutschlands portraitiert. Die Veranstaltung wurde vom Haus des Dokumentarfilms ausgerichtet und fand in Anwesenheit des Regisseurs Cem Kaya statt, der im Anschluss Fragen des Publikums beantwortete.

Cem Kayas Film ist in drei thematische Abschnitte gegliedert – „Liebe“, „D-Mark“ und „Tod“ –, die den Zeitraum seit der Ankunft der ersten Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen in den 1950er Jahren bis zur Jahrhundertwende umfassen.

In „Liebe“ wird die Einwanderung der türkischen Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen ab 1960 behandelt und die damit einhergehende Sehnsucht nach dem Heimatland, welche sich auch in der Musik widerspiegelt. Die Musiker und Musikerinnen verstanden sich zum damaligen Zeitpunkt als Stimme vieler Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen und erzählten in ihren Texten von deren Leidensgeschichte und alltäglichen Herausforderungen.

„D-Mark“ umfasst das Aufleben der türkischen Kultur in Form von üppigen Basaren und prachtvollen Hochzeitsfeiern. Auch das Musikgeschäft erfuhr einen rasanten Aufschwung, das viele noch heute bekannte Sänger und Sängerinnen hervorbrachte.

Mit den Folgen der Wiedervereinigung Deutschlands in den 1990er Jahren wandelte sich das Zusammenleben zwischen der deutschen und türkischstämmigen Bevölkerung. Neben vorurteilsbehaftetem Gedankengut und kultureller Abneigung befeuerte vor allem eine hohe Arbeitslosenrate rassistische Anfeindungen und führte sogar zu tödlichen Anschlägen wie in Mölln und Solingen. Diese Schattenseiten kultureller Konfrontation und deren künstlerische Verarbeitung in der Musik werden in „Tod“ veranschaulicht.

Der Film zeichnet sich besonders aus durch seine facettenreiche Gestaltung und fundierte Recherche, da er sorgfältig ausgewählte Foto- und Videomontagen in aufschlussreiche Informationstexte einbettet. Dadurch lässt sich der Inhalt auch ohne spezielles Vorwissen verstehen und genießen.

Noch Fragen?

Haben Sie Wünsche oder Unklarheiten? Dann wenden Sie sich telefonisch während der Öffnungszeiten des Sekretariats an uns oder werfen Sie einen Blick in die aktuellen Termine.