Gedenken an die queeren Opfer des Nationalsozialismus

28. Januar 2023

Text: Irene Grundmann und Mariella Wohland (Klasse 9a)

Foto: Irene Grundmann

Erstmals wird es am 27. Januar 2023 im Deutschen Bundestag im Rahmen des Auschwitz-Gedenktages eine Feierstunde geben, die queere Opfer des Nationalsozialismus in den Mittelpunkt des Gedenkens stellt.

Schülerinnen und Schüler der 9a und 9d haben sich mit dem Thema beschäftigt und informieren dazu mit Texten und Bildern auf einer Stellwand im Erdgeschoss des Stifts.

In den Konzentrationslagern gab es verschiedene Personengruppen wie z.B. Juden, Sinti und Roma, LGBTQIA+ Personen, politische Häftlinge, Kriegsgefangene, Zeugen Jehovas, Geistliche und Verbrecher.

Am 27.1.2023 wird der Fokus besonders auf die LGBTQIA+ Gesellschaft gelegt, da man diese Personengruppe nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit verachtet und nicht respektiert hatte. Der Mord an tausenden LGBTQIA+ Menschen wurde bis heute totgeschwiegen. Die Aufarbeitung der Verbrechen an LGBTQIA+ Menschen hat erst vor wenigen Jahren begonnen. Deswegen wird am 27.1. diesen Menschen gedacht.

Wie wurden queere Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus behandelt?

Die Nationalsozialisten hielten Homosexualität für eine „widernatürliche Veranlagung“, für eine den so genannten „Volkskörper“ schädigende „Seuche“, die „auszurotten“ sei.

Demnach wurde schon kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im März 1933 die vollständige Infrastruktur der ersten deutschen Homosexuellenbewegung, Lokale, Vereine, Verlage, sowie Zeitschriften aufgelöst, verboten, zerschlagen und zerstört.

Weibliche Homosexualität war gesellschaftlich verachtet und widersprach dem „gesunden Volksempfinden“. Die lesbischen Frauen konnten somit in der Zeit des Nationalsozialismus weder offen, noch frei leben. Mehrere tausend schwule Männer wurden wegen ihrer Homosexualität in Konzentrationslager verschleppt und die meisten von ihnen überlebten die Lager nicht.

Im Herbst 1934 setzten die Nationalsozialisten die systematische Verfolgung homosexueller Männer ein. In den Konzentrationslagern wurden Homosexuelle besonders gekennzeichnet mit sogenannten „Rosa Winkeln“. Hunderte von schwulen Männern wurden auf gerichtliche Anordnung hin kastriert. Über das Leben homosexueller Frauen in der NS Zeit ist leider nicht sehr viel bekannt, in diesem Bereich gibt es noch großen Nachholbedarf.

Man weiß aber, dass das Leben lesbischer Frauen stark eingeschränkt wurde und sie kaum die Chance hatten sich ein eigenes existenzgesichertes Leben aufzubauen. Dadurch sollten sie somit „abhängig“ von den Männern werden und wurden teilweise auch von den Nationalsozialisten in Ehen gedrängt.

Auch das Leben von transgeschlechtlichen Menschen im Nationalsozialismus ist kaum erforscht, weshalb man über ihre Situation im Nationalsozialismus kaum etwas erfahren kann.

Generell ist das Leben queerer Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus noch sehr wenig erforscht, weshalb es dort noch sehr viel Nachholbedarf gibt.

Die Stellwände im Erdgeschoss informieren die Schülerschaft

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