Text, Fotos und Videos: Almut Oehrle
Video: Regio-TV
Zwei Regionalsieger, drei Vizemeister, sechs Sonderpreise, Betreuerpreis und der Schulpreis – die Auszeichnungen für das Stiftsgymnasium beim diesjährigen Regionalwettbewerb Jugend forscht/Schüler experimentieren sind herausragend.
Nachdem der beliebte Wettbewerb die letzten 2,5 Jahre nur online und in reduzierter Form stattfinden konnte, war es Anfang März endlich wieder soweit: die Stadthalle verwandelte sich in eine Messe voller Ideen, die Jury und Besucher faszinierten. Das Stiftsgymnasium war mit 6 Projekten am Start und beeindruckte durch wissenschaftlich brillante Arbeiten, hohe fachliche Kompetenz, mitreißende Präsentationen sowie einem Team und einem Zusammenhalt, der vorbildhaft ist.
Dies wurde von der Jury mit dem 2. Platz in der Arbeitswelt (Felix Buchta, J12), Regionalsieg und Sonderpreise in Chemie (Team: Ben Eppler, Jonas Oehrle, 6c), 2. Platz und Sonderpreis in Mathematik (Team: Anna Klein, Nisha Kumari, Teah Salekwonang, 7c), Regionalsieg und Sonderpreis in Mathematik (Aditya Kumar, 10d), 2. Platz und Sonderpreis in Technik (David Buchta, 9c), zwei Sonderpreisen in Technik (Team: David Buchta, Felix Buchta), Betreuerpreis für engagierte Talentförderer (Almut Oehrle) und dem Schulpreis belohnt. Die Kurzbeschreibungen aller Projekte finden sich am Ende des Artikels.
Diese Erfolge machten das Stiftsgymnasium zur erfolgreichsten Schule des 58. Regionalwettbewerbs Mittlerer Neckar und belohnten alle Teilnehmenden für die Mühen und Anstrengungen, die seit vielen Monaten neben dem Schulalltag Schülerinnen und Schüler, Eltern, Geschwister und Betreuerinnen und Betreuer beschäftigen. Einmal wöchentlich traf man sich im Jugendforschungszentrum, um dort zu forschen, zu experimentieren, Fragen zu klären und sich immer neuen Aufgaben zu stellen. Weitere individuelle Termine kamen hinzu, das Wohnzimmer wurde zum Experimentierlabor, jede Treppe zum Testmodell, der Garagenvorplatz zum Basketballplatz, das Haus zur Saugroboterstrecke und Rehawelt und das Gehirn wurde zur Formel- und Zahlenspeichermaschine. In den Tagen vor dem Wettbewerb stand das tägliche Üben der Präsentationen vor der Stifts-Jugend-forscht-Familie, das Optimieren und die Standgestaltung im Vordergrund.
Die Zeit schritt gnadenlos voran, Nachtschichten wurden eingelegt und den Mittwoch nutzten viele der Jungforscherinnen und Jungforscher nochmals für einen intensiven Vorbereitungstag. Als sich am Donnerstag um 7 Uhr morgens alle in der Stadthalle trafen und die Stände bis 9 Uhr mehr und mehr Gestalt annahmen, sah man bereits, dass sich das Stifts exzellent präsentieren wird. Während Familien und Betreuende ab 9 Uhr keine Einsicht mehr in das Geschehen in der Stadthalle hatten, präsentierten unsere Jungforscherinnen und Jungforscher ihre Themen den Fachjurys und stellten sich den Fragen. Dass sie dies hervorragend erledigten, zeigen die Auszeichnungen (siehe oben): neben den Platzierungen vergab die Jury oft zusätzlich Sonderpreise.
Die Zeit, in der der eigene Stand nicht juriert wurde, nutzten die Stiftsschüler, um sich gegenseitig zu besuchen, auszutauschen, Tipps zu geben, gemeinsam zu spielen und Spaß zu haben. Die erfahrenen Schüler Aditya, David und Felix kümmerten sich vorbildhaft um die Jüngeren und gaben Tipps zur bestmöglichen Präsentation. Unsere Mathematikerinnen Anna, Nisha und Teah gaben allen wertvolle Hinweise, um die Rätsel, die in der Stadthalle versteckt waren, zu lösen. An Ben und Jonas Stand herrschte immer Hochbetrieb, denn hier gab es zum geselligen Treffen noch das richtige Trinken, das nebenbei die Forscherarbeit vorantrieb.
Nach dem Mittagessen ging es zu einem Rahmenprogramm, das die Teilnehmenden selbst wählen konnten: Jonas und Ben entdeckten die kleinsten Tiere im Wald. Anna, Nisha und Teah tourten durch Sindelfingen und lösten verschiedene Rätsel. Aditya besuchte Philips Medizinsysteme und lernte, wie bei einem solchen Weltmarktführer gearbeitet wird und wie mit deren Systemen Vitalparameter gemessen werden. David und Felix durften bei der Polizei hinter die Kulissen schauen und erhielten interessante Informationen zu Ausbildung und Studium bei der Polizei.
Am Abend wurden im Sensapolis die Regionalsieger verkündet. Dass nicht alle Regionalsieger sein können, war von vornherein klar. Umso schöner war es, wie sich die Stifts-Jugend-forscht-Familie über die beiden Regionalsieger gemeinsam freuen konnte und wusste, dass dies ein Erfolg der gesamten Gruppe ist.
Die Feedbackgespräche zwischen Teilnehmenden und Jury am Freitagvormittag gaben bereits Hinweise darauf, dass alle Stiftsschülerinnen und -schüler äußerst erfolgreich abschneiden werden. So motiviert wurden dann der Presse und der Öffentlichkeit nochmals die eigenen Ideen und Ergebnisse präsentiert, ehe es bei der Preisverleihung für alle auf die große Bühne ging.
Nachdem die Preise in allen Fachgebieten vergeben waren, wurde Betreuerinnen und Betreuern gedankt. So durften Felix Buchta, Hao Buchta, Michael Buchta, Almut Oehrle und Heinz Ulmer auf die Bühne und freuten sich besonders, dass der Betreuerpreis für engagierte Talentförderer in diesem Jahr an Almut Oehrle und damit ebenfalls an das Stiftsgymnasium ging. Auch der wiederholte Gewinn des Schulpreises für die vielen qualitativ hochwertigen Arbeiten, den Frau Kußler entgegennehmen konnte, sorgte für strahlende Gesichter bei der Stifts-Jugend-forscht-Familie.
Herzlichen Glückwunsch an Aditya, Anna, Ben, David, Felix, Jonas, Nisha und Teah! Aditya (Landeswettbewerb 29.-31.3. am KIT in Karlsruhe), sowie Ben und Jonas (Landeswettbewerb 11.-12.5. in Balingen) wünschen wir viel Erfolg und Freude auf den Landeswettbewerben.
Herzlichen Dank an alle Betreuerinnen und Betreuer, das Jugendforschungszentrum, Lehrerinnen und Lehrer, sowie alle Familien und Freunde, die unsere Jungforscherinnen und Jungforscher unterstützen!
Presse und Fernsehen berichten in ihren Medien über den Wettbewerb und würdigen auch die Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler in besonderem Maße. Die Zeitungsartikel finden sich zeitnah im Bereich Presse, ein Filmbeitrag wurde von Regio-TV gesendet und kann hier angesehen werden:
Kurzbeschreibungen und Prämierungen der Projekte:
Sparte Schüler experimentieren (4. Klasse bis 14 Jahre)
Ben Eppler, Jonas Oehrle, 6c, Gebiet Chemie – Wasser=Wasser?!?
Regionalsieger, Sonderpreis (Chemie-Experimentierkasten) der Firma Pfitzer und Wasserwerksführung Stadtwerke Sindelfingen für die gesamte Klasse
Wenn wir etwas trinken wollen, greifen wir beide oft zu Wasser. In der Schule haben wir einen Wasserspender und schnell haben wir bemerkt: Wasser aus dem Wasserspender schmeckt anders als zuhause. Es schmeckt auch anders als im Urlaub und anders als Wasser, das man kaufen kann. Außerdem wurde – bevor wir den Wasserspender hatten – die Empfehlung ausgegeben, kein Wasser direkt aus der Leitung zu trinken. Woran liegt das? Hat ein Wasser Vor- oder Nachteile gegenüber anderen Wassern? Welches Wasser eignet sich am besten zum Trinken? Welches ist am besten, um es sprudelig zu machen? Welches sollten wir am besten für einen Sirup/Tee verwenden und welches vielleicht auch nie verwenden? Wir wollen mit Hilfe unserer Sinne, aber auch mit Hilfsmitteln herausfinden, was Wasser besonders und was Wasser qualitativ gut oder schlecht macht. Dabei arbeiten wir mit verschiedenen Stoffeigenschaften (Aussehen, pH – Wert, Salzgehalt, Härtegrad, etc.), die wir auf unterschiedliche Art und Weise untersuchen.
Anna Klein, Nisha Kumari, Teah Salekwonang, 7c, Gebiet Mathematik – Wie finde ich die Anzahl der Treppenstufen heraus, ohne sie zu zählen?
2. Platz und Sonderpreis der experimenta (Eintrittsgutscheine)
Treppenstufenzählen ohne sie wirklich zählen – Ist das möglich? In unserem Projekt beschäftigen wir uns mit dieser Frage und wollen das Zählen von Treppenstufen mithilfe von verschiedenen Schrittabfolgen vereinfachen. Dabei laufen wir Treppen unterschiedlicher Stufenanzahl und rechnen mithilfe verschiedener Formeln die Anzahl der Stufen aus, ohne sie gezählt zu haben.
David Buchta, 9c, Gebiet Technik – Kann ein Saugroboter Leben retten?
2. Platz und Sonderpreis (Experimentierbaukasten) der Firma Philips
Saugroboter sind nützliche Helfer, die einem das Leben durch das selbstständige Saugen des Bodens erleichtern. Deswegen besitzen viele Haushalte einen. Kann der Saugroboter noch mehr Tätigkeiten erledigen, wie z.B. Leben retten? Die Roboter kennen mittlerweile die eigene Wohnung sehr genau, da sie während dem Saugen ihre Fahrwege aufzeichnen und somit eine genaue Karte von der Wohnung erstellen können. Falls nun eine Person ohnmächtig wird oder eine ältere Person hinfällt, könnte der Roboter das Hinfallgeräusch erkennen und den Unfallort lokalisieren. Nun kann der Roboter zur Person hinfahren und einen Hilferuf an eine weitere Person absetzen. Dazu verwende ich einen handelsüblichen Saugroboter, den ich mit einem Raspberry Pi verbunden habe. In verschiedenen Versuchen teste ich, wie ein Saugroboter Leben retten kann.
Sparte Jugend forscht (15 bis 21 Jahre)
Aditya Kumar, 10d: Gebiet Mathematik – Verallgemeinerte Meissel – Mertens – Konstante
Regionalsieger und Sonderpreis (Abonnement Zeitschrift Wurzel)
Die Meissel-Mertens-Konstante ist eine wichtige und berühmte reelle Zahl, die aus den Primzahlen gebildet wird. Inspiriert durch eine Vermutung von Atle Selberg aus dem Jahr 1989, verallgemeinere ich diese Konstante und definiere die Meissel-Mertens-Konstante für beliebige Polynome mit ganzzahligen Koeffizienten. Als Spezialfall erhält man mit dem Polynom f(x) = x die klassische Meissel-Mertens-Konstante. Durch weitere Untersuchung erhalte ich sowohl numerische als auch theoretische Ergebnisse.
Felix Buchta, J12: Gebiet Arbeitswelt – Tele Reha – Nur mit Zahlen?
2. Platz und Studienangebot der Firma Philips
Telemetrie, d.h. Übertragung von Messwerten in Echtzeit, ist in vielen Bereichen verbreitet. Auch in der Tele-Medizin gibt es erste Ansätze dazu. Ein sehr wichtiger Aspekt dabei ist die Daten-Sicherheit, d.h. die Daten dürfen nicht in falsche Hände gelangen, zudem sind viele Gebiete in Deutschland immer noch weit von hohen Bandbreiten entfernt, daher ist Daten-Sparsamkeit ebenfalls wichtig. Mein Projekt Tele-Reha soll Patienten es ermöglichen, einfache Bewegungsübungen wiederholt trainieren zu können, dabei die Daten nur lokal abzuspeichern und bei Bedarf an einen entfernt sitzenden Arzt bzw. Therapeut in Echtzeit zu übertragen. Dabei werden aber keine Video-Streams verwendet, sondern Positions- und Bewegungsdaten der betreffenden Körperteile werden übertragen. Beim Arzt wie beim Patienten werden diese Daten mit Hilfe eines Avatars visualisiert, um so die Durchführung der Übungen überwachen und beurteilen zu können.
Felix Buchta, J12, David Buchta, 9c, Technik – Blindes Basketballtraining
Sonderpreis Praktikum bei der Firma Bosch und Sonderpreis experimenta (Eintrittsgutscheine)
Basketball spielen macht Spaß, aber erst, wenn man die Grundtechniken perfekt beherrscht. Eine der wichtigsten, aber oft zu wenig bewusst trainierten Grundtechniken ist das Dribbling, d.h. maximale Ball-Kontrolle des Basketballes im Stehen und beim Laufen ohne Hinsehen – also blind! Wir haben ein kostengünstiges, portables System zum Training von Dribbling entwickelt, wo Technik so einsetzt wird, dass jeder individuell nach seiner Fähigkeit mit einem angepassten Trainingsprogramm begleitet werden kann – und zwar ohne seine Daten an Dritte preiszugeben. Da alle Datenerfassung off-line durchgeführt, gespeichert und verarbeitet werden, kann der Nutzer dem System blind vertrauen und mit dem blinden Basketballtraining überall seinen Spaß haben, auch draußen ohne Turnhalle!
Die Laudationes