Umweltmentor*innen-Ausbildung am Stifts: Von Tübingen bis ins Innenministerium

6. Dezember 2023

In Baden-Württemberg gibt es ein Umweltmentor*innenprogramm, bei dem sich Schüler*innen aus verschieden Schulen anmelden und ausgebildet werden können. Auch wir, Line Stähle (10c), Emma Schoger (10c) und Henrik Pohl (10d), haben uns bereits in der 7. Klasse für diese Ausbildung beworben. Wegen der Corona-Pandemie konnte es nicht wie geplant im Schuljahr 2021/22 (als wir in der 8. waren) stattfinden und musste ins Schuljahr 2022/23 verlegt werden.

Gegen Ende der 8. Klasse kam dann die damalig mit Umweltschutz betraute Lehrerin Frau Schweizer auf uns zu und bot uns erneut die Möglichkeit zur Anmeldung beim Ausbildungsprogramm an. Weil die Plätze begrenzt sind und zu dem Zeitpunkt schon viele Plätze belegt waren, mussten wir uns aufteilen.

Die erste Kurseinheit (vom 09. bis zum 11.11.2022) zum Thema Umweltschutz und Ursachen der Klimakrise in Tübingen besuchte Henrik. Er berichtet:

Zum Kurs in Tübingen konnten wir um 16 Uhr, also nach der Schule, anreisen. An diesem ersten Nachmittag hatten wir die Möglichkeit, die Jugendherberge zu erkunden und zu besprechen, was das Amt des Umweltmentoren ausmacht. Nach dem Abendessen haben wir dann über die Arbeit von Greta Thunberg diskutiert. Am nächsten Tag haben wir bereits frühmorgens draußen verschiedene Gruppenspiele ausprobiert und uns im Anschluss die anstehende COP 27 (Klimakonferenz der UN) näher angesehen. Dann hat Jan Stosiek, der Kursleiter, uns noch einmal ausführlich erklärt, wie der Treibhauseffekt funktioniert. Nach dem Mittagessen haben wir uns den Nutzen von Umweltsprechern an Schulen angesehen und wurden mit der Aufgabe betraut, diese einzuführen. Glücklicherweise gibt es dieses Amt bei unserer Schule schon. Am späteren Nachmittag haben wir in verschiedenen Gruppen Aspekte des Umweltschutzes bearbeitet. Gegen 20 Uhr gingen wir auf eine Nachtwanderung in den Tübinger Stadtwald und haben uns die Umweltveränderungen des Menschen, z. B. Lärmbelastung oder Lichtverschmutzung, angesehen. Am letzten Tag haben wir noch die Plakate vom vorigen Nachmittag besprochen und uns verabschiedet.

Am 16. und 17.03. fuhren Line und Emma zur zweiten Einheit (ebenfalls in Tübingen) zum Thema erneuerbare Energien. Auch sie erzählen von ihren Erfahrungen:

Wir sind um 9:15 am Tübinger Hauptbahnhof angekommen, sind gemeinsam zur Jugendherberge gelaufen und haben Kennenlernspiele gespielt. Danach wurden uns Vorträge über die fünf Arten von erneuerbaren Energien gehalten; immer wieder durch Spiele und Selbsterarbeitungsphasen unterbrochen. Verpflegung war natürlich auch dabei, zum Mittagessen gab es beispielsweise Käsespätzle – die Herbergsversion davon war echt lecker! Am Abend saßen wir noch gemütlich beisammen und spielten UNO.

Am nächsten Tag sind wir als Überraschung zu einer Ausstellung der Tübinger Stadtwerke gegangen und haben das Tübinger Wasserkraftwerk besichtigt. Nachmittags haben wir selbstständig unsere Umweltmentor*innenprojekte geplant. Bald hieß es dann leider schon Abschied nehmen und nach Hause fahren. Alles in allem war die zweite Kurseinheit viel zu kurz, aber dennoch sehr lehrreich und bot viele Gelegenheiten herzlich miteinander zu lachen. Es war schön, auf Gleichgesinnte zu treffen und mit ihnen in den Austausch zu kommen. Wir sind sehr froh, diese Gelegenheit gehabt zu haben!

Als krönenden Abschluss der Ausbildung wurde zum ersten Mal seit Corona wieder eine Veranstaltung im Innenministerium organisiert. Zu dieser kamen die Mentor*innen aus allen vier Kursen (Freiburg, Tübingen, Stuttgart, Karlsruhe). Wir drei fuhren mit Frau Ionescu mit der S-Bahn nach Stuttgart zum Innenministerium. Dort bauten unseren Stand für den „Markt der Möglichkeiten“ auf.

Um 10 Uhr wurde die Veranstaltung von Herrn Stosiek eröffnet. Danach gab es eine „Podiumsrunde“ mit den Staatssekretären, die daraus bestand, dass Umweltmentor*innenteams aus allen Kursen Fragen gestellt haben und diese von den Staatssekretären beantwortet wurden.

Als die Sprache auf das Thema „umweltfreundliche Ernährung“ kam und das Gesagte uns nicht zufriedenstellte, meldete sich Emma und bekam gleich darauf zur Überraschung aller auch das Mikro in die Hand gedrückt. Sie erzählte vom seit einem Jahr wöchentlich am Stiftsgymnasium stattfindenden Veggie-Day und wie wir mit ihm gezeigt haben, dass es sehr unspektakulär ist, an einem Tag in der Woche auf Fleisch zu verzichten. Auch Line, Henrik und Frau Ionescu trugen sehr viel Interessantes zur Diskussion bei.

Im Anschluss daran fand die feierliche Übergabe der Zertifikate für die abgeschlossene Umweltmentor*innenausbildung statt. Dann wurde der Markt der Möglichkeiten abgehalten, bei dem die verschiedenen Umweltmentor*innenteams ihre Projekte vorstellten. Dies war eine gute Gelegenheit, mit anderen Umweltschützer*innen in den Austausch zu gelangen und Ideen für neue Projekte zu sammeln.

Nach dem „klimafreundlichen Mittagsimbiss“, der aus Tomate-Basilikum-Mozzarella-Wraps und Hummus- und Grillgemüse-Sandwiches bestand, gab es ein kleines Kahoot über Umweltschutz zum Wiedereinstieg. In Gruppen bearbeiteten wir die Themen „Schulweg der Zukunft“ und „Mensa der Zukunft“, während die Lehrkräfte sich über das Programm austauschten.

Das war die Einleitung zur Projektfindungsphase: Alle Umweltmentor*innenteams sollten sich ein Projekt für das nächste Schuljahr überlegen, das einer Finanzierung bedurfte, denn für die drei besten Projekte wurden Unterstützungsgelder in der Höhe von 150€, 100€ und 50€ verliehen. Nach kurzer Ideensammelzeit entschieden wir uns, ein Foodsharing-Projekt zu starten.

Foodsharing ist eine Initiative, die sich der Lebensmittelrettung verschrieben hat. Konkret heißt das, dass Lebensmittel, die nicht mehr gebraucht werden, aber noch zu gut sind, um weggeschmissen zu werden, zu bspw. einem Foodsharing-Regal oder -Kühlschrank gebracht werden und dort von anderen Personen, die diese noch brauchen, abgeholt werden können.

Alle Projekte wurden auf Stellwänden gesammelt und konnten dort mit Klebepunkten von allen Mentor*innen und Lehrkräften objektiv bewertet werden. Am Ende wurden die sieben Projekte mit den meisten Klebepunkten abgepinnt. Unser Projekt war auch mit dabei. Durch die Lautstärke des Klatschens wurden dann die besten drei auserkoren. Wir erreichten den 3. Platz und haben nun also 50€ für unser Projekt zu Verfügung! Den 2. Platz gab es nicht, dafür teilten sich zwei Schulen Platz 1 (und bekamen jeweils 125€ zur Verfügung gestellt). Als Abschluss hielt ein früherer Mentor noch eine motivierende Rede und so fuhren wir zuversichtlich nach Hause. Es war eine sehr schöne Veranstaltung, die uns allen sehr viel Spaß gemacht hat.

Wir danken allen Lehrkräften, die uns auf unserer Reise begleitet haben, vor allem Frau Ionescu.

Text: Emma Schoger, Line Stähle und Henrik Pohl

Bilder: Jan Stosiek

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