Text und Fotos: Almut Oehrle
Seit letztem Schuljahr beteiligt sich das Stiftsgymnasium am Programm Mkid – Mathe kann ich doch – der Vectorstiftung. Dieses Programm schließt die Lücke zwischen den Schülerinnen und Schülern, die Förderbedarf in Mathematik haben und denjenigen, die gefordert werden wollen.
Mathematik wird oft als Angstfach bezeichnet: „Das kann ich nicht, aber meine Eltern konnten das auch schon nicht“, ist ein Satz, der manch einem schnell über die Lippen geht. Auch erscheint es oft so, dass es „cool“ und „in“ ist, in Mathematik nicht gut zu sein. Prominente prahlen gar mit ihren schlechten Mathematik-Kenntnissen. Leider wird dabei oft vergessen, dass Mathematik viel mehr ist als der winzige Teil, den man in der Schule kennenlernt. Mathematik soll ein Denken vermitteln, das im Alltag hilft, Probleme zu lösen. Mathematik soll neugierig machen und motivieren, Dinge zu hinterfragen, eigene Lösungen zu entwickeln und Spaß daran zu haben.
Genau hier knüpft Mkid an: spielerisch lernen Schülerinnen und Schüler scheinbar unmögliche Aufgabenstellungen anzugehen und zu lösen. Sie lernen außerdem durch eigene Versuche und Experimente Vermutungen zu verifizieren und auf ihre eigenen Stärken zu vertrauen. Sie stärken so ihr Selbstbewusstsein und bauen sich einen Fundus an Lösestrategien auf, die sie immer und überall anwenden können. Im Idealfall heißt es dann später: Mkid – Mathe kann ich doch und alles andere auch!
Im aktuellen Kalenderjahr fanden bereits zwei Mkid-Sitzungen statt: im Februar zum Thema Soma-Würfel und im März zum Thema Brausetablette. Das Lehrerteam, bestehend aus Frau Einecker, Frau Gaude, Herrn Glotzmann, Frau McHardy, Frau Oehrle, Frau Plappert, Frau Schray und Frau Todt, ist von der Begeisterung und der Motivation der Schülerinnen und Schüler, die alle aus den Klassen 6 und 7 kommen, begeistert.
Mit großer Ausdauer und Spaß wurden im Februar alle Teile eines Somawürfels selbst entdeckt und anschließend Figuren, die zu Beginn unmöglich nachbaubar erschienen, konstruiert. Angeregt durch eine zum Thema passende Geschichte, konnten alle Mkids mit dem Dieb, der Hauptfigur der Geschichte, mitfühlen und waren anfangs ebenso verzweifelt wie dieser: wie soll nur aus all diesen Teilen ein Würfel entstehen? Welches Teil muss wo hin? Wo fange ich an? Am Ende hatte aber jeder unserer Mkids einen Somawürfel mit dem eigenen Können perfekt zusammengebaut und das auf unterschiedliche Art und Weise; denn tatsächlich gibt es 240 mögliche Lösungen. Außerdem wurden weitere komplexe, räumliche Probleme sicher und mit viel Freude gelöst.
Im März sprudelte und zischte es im Chemieraum, denn in Mkid werden nicht nur reine Mathematikthemen behandelt, sondern auch naturwissenschaftliche Themen, für die man Mathematikkenntnisse benötigt. Eine Brausetablette löst sich im Wasser auf, es sprudelt und das Getränk schmeckt vielen auch sehr gut. Dass sich dabei ein Gas bildet, ist den meisten klar. Aber wie viel Gas kommt eigentlich aus so einer Brausetablette? Was ist das für ein Gas? Handelt es sich immer um gleich viel Gas und was kann man mit dem Gas alles machen? Diesen und vielen weiteren Fragen gingen die Mkids auf den Grund und stellten um 17 Uhr erstaunt fest, dass die Zeit viel zu schnell vorüber geht. Zum Glück geht es im April direkt weiter mit dem mysteriösen Gas und weiteren spannenden Themen aus Mathematik und Naturwissenschaften.
Zuvor wartet aber noch ein besonderes Highlight auf alle Mkids: noch vor den Osterferien geht es zum Karlsruher Institut für Technologie. Dort erwartet uns ein spannendes Programm mit Geheimcodes und Escape Rooms. Mehr wird noch nicht verraten, ein Bericht folgt aber mit Sicherheit.