Der Jugend forscht Wettbewerb in der Stadthalle Sindelfingen ist für das Stiftsgymnasium schon länger zur Tradition geworden. Jungforscherinnen und Jungforscher unserer Schule tüfteln Monate lang an Ideen, verfassen seitenlange Arbeiten und präsentieren ihre Ergebnisse, und vor allem den Weg dahin, in der Stadthalle Sindelfingen. Dort messen sie sich mit vielen ebenso ideenreichen Schülerinnen und Schülern. Hier als Ziel auszugeben „nur der Sieg“ zählt, wäre daher nicht nur falsch, sondern widerspräche dem Gedanken des Wettbewerbs: Kinder und Jugendliche sollen zum selbstständigen Forschen motiviert werden. Sie müssen aber auch Disziplin und Durchhaltevermögen zeigen, um überhaupt für die Präsentation zugelassen zu werden. Denn nur wer eine fachwissenschaftliche Arbeit über mehrere Seiten abgibt, darf in der Stadthalle präsentieren. Sechs Stiftsschülerinnen und -schüler haben alle Hürden in diesem Jahr gemeistert und sich am 22. und 23. Februar 2024 den Fachjurys gestellt:
Lin Ding (5d) beschäftige sich mit dem Thema „Windenergie mit einem Windrad“. Zunächst experimentierte sie mit Papierwindrädern mit verschiedener Flügelanzahl. Dies wurde auf Windräder aus Holz und Kunststoff und auf unterschiedliche Stellungen der Flügel zum Wind erweitert. Präsentieren konnte Lin schließlich ein beeindruckendes Versuchssystem mit Turbine, Generator, Spannungsmesser, LED, Lämpchen und auswechselbaren Flügeln. Lin beeindruckte die Jury mit ihrem Forschergeist, ihrem enormen Lerntempo und ihrer zurückhaltenden und gleichzeitig mitreißenden Art und Weise. Sie wurde mit einem 2. Preis und dem Sonderpreis Energiewende und Klimaschutz im Fachgebiet Physik in der Sparte Schüler experimentieren belohnt.
Stefan Bui (5c) ärgerte sich, dass seine Brille immer wieder beschlug und machte dies zu seinem Forscherthema. Der Titel seines Projekts „Brille-Anti-Beschlag-Spray für ZWEI Cent“ verrät schon, dass er etwas Besonderes herausgefunden hat. Während viele Brillenträger für ein Anti-Beschlags-Spray bei 1000 Anwendungen ca. 20€ ausgeben, kommt Stefans Spezialmischung mit einem Tausendstel dieses Preises aus. Seine präzisen Messungen, verbunden mit einem durchdachten und äußerst kreativen Versuchsaufbau, faszinierten nicht nur die Besucherinnen und Besucher, sondern in besonderem Maße auch die Jury. Sie belohnte Stefan mit dem Regionalsieg, dem Sonderpreis der Pfinder KG und dem Sonderpreis Ressourceneffizienz im Fachgebiet Chemie in der Sparte Schüler experimentieren. Stefan darf die Region Mittlerer Neckar am 11. und 12. April 2024 auf dem Landeswettbewerb in Balingen vertreten. Wir wünschen hierfür viel Erfolg! Wegen seines großartigen Erfolgs wurde Stefan noch am Freitag von Regio TV interviewt. Der Beitrag ist hier ab Minute 2:20 zu sehen.
Luis Debus (5d) und Teah Salekwonang (8c) beschäftigten sich mit dem Thema Hausdämmung. Dazu bauten sie ein Modellhaus aus Holz, sowie passend dazu Dämmungen aus Karton, Styropor und Mineralwolle. Mit Hilfe einer Wärmequelle, die im Modell aus heißem Wasser bestand, simulierten sie eine Heizung und maßen den Wärmeverlust innerhalb einer bestimmten Zeitspanne. Auf Basis dieser Ergebnisse ordneten sie die Dämmstoffe nach Wirksamkeit ein. Zusätzlich berechneten sie die Wärmekapazitäten und verglichen die experimentell ermittelten Werte mit den theoretischen Werten. Die Jury beeindruckte vor allem, wie die beiden immer wieder neue Wege suchten und vor allem fanden, um ihre Forschung weiter voranzutreiben und gesicherte Ergebnisse zu finden. Die äußerst gelungene Präsentation wurde mit dem Sonderpreis des Science Center Heilbronn – experimenta im Fachgebiet Arbeitswelt belohnt.
David Buchta (10c) fand es – wie viele andere auch – nicht lustig, dass sein Fahrrad gestohlen wurde. David wusste, dass es Handyapps gibt, die innerhalb eines bestimmten Gebietes den Aufenthaltsort des Fahrrads ausfindig machen können. Allerdings störte es ihn, dass dies im Falle einer iPhone App, ein aktives iPhone in der Nähe benötigte. Privatsphäre für das Fahrrad ist dadurch nicht geboten. Daher entwickelte David mit viel Zubehör, viel Programmierkenntnissen und vielen unterschiedlichen Aspekten ein System, das jederzeit die Position des Fahrrads abfragen und so ein Diebstahl schnell erkannt werden kann. Dies alles funktioniert in einem eigenen Netzwerk, so dass dem Fahrrad die Privatsphäre gegeben wird. David erhielt für seinen Ideenreichtum und seine akribische Arbeit den 3. Preis, sowie den Sonderpreis ct – Magazin für Computertechnik im Fachgebiet Technik in der Sparte Jugend forscht.
Aditya Kumar (J11) ist das beste Beispiel dafür, dass der Wettbewerb mehr als Preise und Auszeichnungen liefert. Als jahrelanger erfolgreicher Teilnehmer am Regional- und Landeswettbewerb, hat Aditya zu Teilnehmenden anderer Regionen gute Kontakte geknüpft. So erhielt er in diesem Jahr die Chance mit einem Schüler aus Friedrichshafen am Schülerforschungszentrum Südwürttemberg ein gemeinsames Projekt zu erforschen. Die beiden untersuchten bei einem Strategiespiel Gewinnwahrscheinlichkeiten, optimale Strategien und berücksichtigten stets unterschiedliche Spielfeldgrößen. Von der Jury wurden sie in Friedrichshafen im Dornier-Museum mit einem 2. Preis, sowie dem Sonderpreis „Die Wurzel“ im Fachgebiet Mathematik/Informatik in der Sparte Jugend forscht belohnt.
Adityas Beispiel zeigt, dass beim Wettbewerb Jugend forscht nicht nur Siege und Platzierungen zählen. In den beiden Wettbewerbstagen werden oft Freundschaften geknüpft und spannende, unvergessliche Ereignisse miteinander geteilt. Die Gruppe der Jungforscherinnen und Jungforscher des Stiftsgymnasiums hat dabei immer den Vorteil nie allein zu sein: die Gruppe unterstützt sich gegenseitig und freut sich mit- und füreinander.
Besonders große Freude kam auf, als die Schulpreise vergeben wurden und das Stiftsgymnasium auch in diesem Jahr zu den Gewinnern zählte. Diesen Preis erhalten Schulen, die mindestens vier qualitativ hochwertige Projekte im Regionalwettbewerb haben.
Wir sind stolz auf unsere Forscherinnen und Forscher und gratulieren Ihnen ganz herzlich zu diesen Erfolgen. Das Forscherteam um Frau Oehrle, unterstützt vom Jugendforschungszentrum, freut sich schon auf den Wettbewerb im nächsten Jahr!
Text und Bilder: Almut Oehrle