Wie man eine spannende Geschichte schreibt – Bestsellerautor und Schreibtrainer Rainer Wekwerth leitet Schreibworkshop am Stifts

9. Juli 2022

Text: Kirsten Berner und Sanne Mäusling

Es ist still an jenem 28. Juni im Klassenraum der 7c des Stiftsgymnasiums. Leise Klavierklänge dringen in den Raum, übertönt nur von gelegentlichem Flüstern. Der Grund der Stille sitzt vorne am Lehrerpult: Rainer Wekwerth, Autor und Schreibtrainer, veranstaltet einen Workshop. Das Thema? Wie man eine spannende Geschichte schreibt.

Zu Beginn der Stunde haben die Schülerinnen und Schüler bereits gelernt, was eine interessante Figur ausmacht – ohne diese kommt nämlich keine Geschichte aus. Jetzt geht es an die Erfindung einer eigenen Hauptfigur. Wie sieht sie aus? Augen- und Haarfarbe, Frisur, Größe, Gewicht, besondere Merkmale wie Sommersprossen oder Narben, all das muss festgelegt werden, genauso wie das Innenleben. Dazu zählen familiärer Hintergrund, Charaktereigenschaften und, ganz wichtig, was die Figur sich wünscht. Denn daraus entsteht die eigentliche Handlung der Geschichte: Warum lässt sich der Wunsch nicht so einfach erfüllen? Wie überwindet die Hauptfigur die Probleme, die sich ihr in den Weg stellen und was lernt sie dabei? Bekommt sie, was sie sich wünscht und ist es auch das, was sie sich erhofft hat?

All das notieren sich die Schülerinnen und Schüler, selbstverständlich als Fließtext. Bücher werden schließlich auch nicht in Stichpunkten geschrieben! Dabei gilt der Show, don’t tell – Grundsatz:  Merkmale sollen nicht einfach nur beschrieben, sondern veranschaulicht werden. „Augen, so blau wie der Ozean und ebenso unergründlich“ klingt doch gleich viel ansprechender als „blaue Augen“, oder?

„Es ist eine tolle Erfahrung, mit einem echten Schriftsteller zu arbeiten“, erzählt eine Schülerin. Der Workshop fördere die Kreativität und auch das Gemeinschaftsgefühl, wenn die Texte vor der Klasse vorgetragen werden. Herr Wekwerth sei „sehr sympathisch“ heißt es von einer anderen Schülerin. Auch manche, die dem Projekt eher skeptisch gegenüberstanden, sind inzwischen überzeugt und freuen sich auf den nächsten Termin, der eine Woche später, am 4. Juli stattfindet. Dann sollen die heute erdachten Figuren ihre Abenteuer erleben. Besser als normaler Unterricht? „Auf jeden Fall!“ lautet das Urteil nach dem ersten Schreibworkshop.

Am 4. Juli kann sich auch Frau Bitter, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Sindelfingen, ein Bild von der emsig arbeitenden literarischen Meute machen. Da die Bürgerstiftung den Workshop finanziell sehr großzügig unterstützt, ist sie persönlich vorbei gekommen, um die Schüler und Schülerinnen mitsamt deren Helden und Heldinnen und fantastischen Geschichten kennenzulernen. Bis zu sechs Seiten an Text produzieren Einige und mutig gehen viele Finger in die Höhe, wenn Herr Wekwerth dazu einlädt, die Ergebnisse vorzustellen.

„Das ist ein Niveau, das viele meiner erwachsenen Schreibschüler nicht in der Form abliefern“, lobt der Autor und Schreibtrainer den Text einer Schülerin und zeigt sich insgesamt begeistert von den Emotionen, die die Schüler und Schülerinnen in ihren Geschichten verpacken.

Das abschließende Urteil der Schüler und Schülerinnen fällt einheitlich aus: Zufrieden und sehr inspiriert ginge man nach Hause. Rainer Wekwerth spornt die schreibwütigen Schüler und Schülerinnen zum Schluss noch einmal an: Er hoffe, später einmal den einen oder die andere als Kollege oder Kollegin wieder zu treffen.

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