„Was ist Gerechtigkeit?“: Ein Erlebnisbericht zur Teilnahme an der Junior Science Academy Adelsheim

4. November 2022

Text: Gabriel Gomes Ribeiro (10c)

Bild: pixabay

Dass dem Stiftsgymnasium die individuelle Förderung seiner Schüler am Herzen liegt, zeigen die Aussagen zur Begabtenförderung auf dieser Homepage genau so wie die Teilnahme vieler Schüler und Schülerinnen an diversen Wettbewerben. Eine weitere Möglichkeit zur Förderung sind die unterschiedlichen Schülerakademien, zu denen das Stiftsgymnasium auch dieses Jahr einige Schüler entsandt hat. Auch ich habe dieses Jahr an einer der Akademien, der Junior Science Academy Adelsheim, teilgenommen, bei der ich den Philosophie-/Ethik-Kurs mit dem Thema „Was ist Gerechtigkeit?“ besucht habe.

Die Junior Science Academy stellt ein Forderangebot für Acht- und Neuntklässler aus Baden-Württemberg mit besonderen Leistungen und hoher Motivation dar. Wer sich für sie bewerben möchte, muss von seiner Schule vorgeschlagen werden und sich dann in einem Bewerbungsverfahren durchsetzen.

Die Kurse setzen sich aus jeweils zwölf Kursteilnehmern, zwei Kursleitern, die meist Lehrer, an einer Universität Beschäftigte oder Studenten sind, sowie einem Schülermentoren, der vor wenigen Jahren selbst die Akademie besucht hat, zusammen. Sie sind verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen – in diesem Jahr der Astronomie, der Biologie, der Mathematik beziehungsweise Informatik, der Pharmazie, der Philosophie und der Physik – zugeordnet und behandeln jeweils eine zu ihrer Fachrichtung passende Frage wie z.B. „Woher weiß die Tablette, wo das Kopfweh sitzt?“. Dabei ist die Akademie dreigeteilt; ein Eröffnungs- und ein Dokumentationswochenende umrahmen den zwei Wochen langen Hauptteil im Sommer und dienen der Vor- beziehungsweise Nachbereitung.

Das Eröffnungswochenende Ende Juni konnte wegen Corona leider nur digital auf Zoom, Moodle und GatherTown stattfinden. Neben dem Kennenlernen der anderen Kursteilnehmer, der Kursleiter Alex und Nadia und dem Schülermentoren Benedikt standen bei diesem vor allem grundsätzliche Kompetenzen und Kenntnisse, die für den Sommer wichtig sein sollten, im Vordergrund. So beschäftigten wir uns mit der Aussagenlogik, dem korrekten Aufbau eines Arguments, dem Wert von Gedankenexperimenten für die Philosophie oder dem Utilitarismus.

Zum Hauptteil der Akademie während der letzten zwei Sommerferienwochen durften wir dagegen nach Adelsheim anreisen, wo wir in den Gebäuden des Landesschulzentrums für Umweltbildung untergebracht waren. An mehreren Stunden pro Tag arbeiteten wir dort oder im angrenzenden Eckenberggymnasium an unserem Kursthema, wobei wir als Philosophiekurs anfangs erst unterschiedliche Philosophen wie Kant oder Aristoteles und ihre Gerechtigkeitsvorstellungen lasen sowie darüber diskutierten und dann unser Wissen daraus in der zweiten Woche auf verschiedene praktische Fragestellungen – beispielsweise wie eine gerechte Verteilung von Spenderorganen aussehen kann – anwendeten. Dabei bedienten wir uns neben dem Gespräch in Kleingruppen und im gesamten Kurs auch kreativer Methoden wie der Durchführung von Rollenspielen oder dem Verfassen von Dialogen. Zur Verinnerlichung und Reflexion der Überlegungen diente die Abschlusspräsentationen der Kursergebnisse in Kleingruppen am Ende der Akademie, mit der wir zudem Wege lernten, eine Präsentation gut vorzubereiten und anregend zu halten.

Neben der Kursarbeit gab es aber auch zweimal pro Tag andere Angebote, die sogenannten KüAs (Kursübergreifende Angebote), die jeder an der Akademie Beteiligte, auch die Kursteilnehmer, anbieten durfte. Dabei herrschte stets eine größere Auswahl, die von Altgriechisch über Beachvolleyball und Schach bis zu Origami reichte. Damit waren die KüAs nicht nur eine Möglichkeit, sich vom Kurs zu erholen, sondern auch die Chance, neues aus vielen Bereichen dazuzulernen oder Freundschaften mit Teilnehmern eines anderen Kurses zu knüpfen. Außerdem gab es während der Akademie verschiedene Veranstaltungen wie den Grillabend, den Wandertag oder das Abschlussfest.

Den Abschluss der Akademie stellte das Dokumentationswochenende, das vom 21. bis 23. Oktober in Präsenz stattfand, dar. Bei diesem trugen wir die Texte, die wir zuvor zu Hause geschrieben und mit Feedback der Kursleiter verbessert hatten, zusammen, verbesserten sie noch einmal und erstellten daraus eine Dokumentation, die die Arbeit unseres Kurses zusammenfasste. Ich hatte beispielsweise einen Text zur Gerechtigkeitsvorstellung von Aristoteles verfasst. Daneben konnten wir beim Dokumentationswochenende reflektieren, was wir gelernt hatten und was die Akademie für uns bedeutete.

Dieses Abschiednehmen fiel uns schwer, da die Zeit in Adelsheim sehr schön gewesen war. Ich werde die humorvolle Atmosphäre, den Spaß und vor allem die anderen Kursteilnehmer, die im Kurs motiviert und fokussiert, aber dennoch bei Gruppenarbeiten, in der Freizeit oder beim Essen immer offen und freundlich waren, in guter Erinnerung behalten. Auch an die Kursinhalte, die mir oft ungewohnt erschienen, diese sehr unterschiedlichen Blickwinkel auf die Welt, die philosophische Vorstellungen kennzeichnen, werde ich mich positiv erinnern.

Und so möchte ich auch allen, die mir meine Teilnahme in Adelsheim, diese unvergessliche Zeit, ermöglicht haben, danken. Ich danke den Organisatoren und Förderern der Akademie, der Schule – namentlich Frau Mäusling –, die mich vorgeschlagen und auf das Angebot überhaupt erst aufmerksam gemacht hat, sowie und vor allem meinem Kurs und den Kursleitern. Ich kann nur empfehlen, an der Akademie teilzunehmen.

Bei Interesse zu den Kursinhalten empfehle ich unsere Dokumentation, die meines Wissens noch dieses Jahr auf der Website der Science Academy zu lesen sein wird.

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